FÜHRUNG

Demonstration für den Erhalt des Hauses Marlene Poelzig

Demonstration für den Erhalt des Hauses Marlene Poelzig als „Meisterinnen des Bauwesens“-Residenz

Das Haus der Familie Poelzig in Berlin-Westend wurde 1930 nach dem Entwurf der Bildhauerin und Architektin Marlene Poelzig errichtet. Es ist herausragendes Beispiel für die Emanzipation von Architektinnen im frühen 20. Jahrhundert. Nun droht unmittelbar der Abriss durch den Eigentümer, der hier Wohnungsneubau realisieren will. Aufgrund von Umbauten in den 1950er Jahren besteht derzeit kein Denkmalschutz. Aufbauend auf einer Petition im Jahr 2020 will die Initiative „Haus Marlene Poelzig“ das Haus vor der Zerstörung bewahren und den Geist von Marlene Poelzig durch ein Stipendienprogramm für „Meisterinnen des Bauwesens“ weitertragen.

 

Die besondere Geschichte des Hauses und ihrer Schöpferin erzählt beispielhaft, wie wenig das kreative Schaffen von Frauen in der Baukultur bislang gewürdigt wurde. Ein kritischer Blick in die Gegenwart offenbart Handlungsbedarf, lässt bei so vielen talentierten Frauen jedoch auch Optimismus zu. Das geplante Stipendienprogramm hat sich diesem Optimismus und dem Geist Marlene Poelzigs verpflichtet. Als ein Ort künstlerischen Schaffens und intellektuellen Austauschs soll die Residenz ihren Stipendiatinnen ermöglichen, individuellen und interdisziplinären Projekten in Architektur und Kunst nachzugehen. Dabei steht die anregende Wirkung des alltäglichen Zusammenlebens der Stipendiatinnen unterschiedlicher Fachrichtungen und Kulturen im Zentrum; regelmäßig soll der Ort für die interessierte Öffentlichkeit öffnen.

 

Die Demonstration vor Ort im Rahmen von WIA 2021 macht die Anliegen und Ziele der Initiative „Haus Marlene Poelzig“ öffentlich bekannt. Geplant sind Auftritte diverser Mitglieder des Runden Tisches.

 

Marlene Poelzig (auch Moeschke-Poelzig, 1894-1985) gründete 1920/21 gemeinsam mit ihrem Mann das Bauatelier Poelzig, das sie nach dem Tod Hans Poelzigs 1936 noch einige Zeit alleine fortführte. Anders als viele andere Frauen der Zeit war es Marlene Poelzig möglich, zu bauen. Sie war u.a. am Haus des Rundfunks und an einem Einfamilienhaus für die Stuttgarter Weißenhofsiedlung (1927) beteiligt. Zwar ist auch ihr Beitrag zu weiteren Großprojekten wie den Theaterbauten für Max Reinhardt und Stummfilmen unter der Regie von Paul Wegener unumstritten, doch konnte sie sich – anders als ihr weltberühmter Mann – nicht gebührend im Geschichtsnarrativ einschreiben. Das außergewöhnliche Berliner Atelier- und Wohnhaus ist das einzige Bauwerk, für das Marlene Poelzig allein verantwortlich zeichnete. Gleichberechtigt zu den Atelierräumen von Hausherrin und Hausherr plante sie einen abgeschlossenen Bereich für die drei Kinder mit Spielzimmer und Plansche im davor gelagerten Außenbereich, einer singulären Lösung in Berlin. Den Garten des Hauses gestaltete 1931 maßgeblich die Gartenarchitektin Hertha Hammerbacher.

 

Ablauf 18. Juni 2021, 16 – 18.00 Uhr

 

– Statements der Initiative, vertreten durch Prof. UlrikeLauber, Freie Architektin, Beuth Hochschule sowie Prof. Dr.Gabi Dolff-Bonekämper, TU Berlin

 

– Enthüllung Kunstwerk von Hannah Cooke, die Künstlerin ist vor Ort

 

Für Interviews stehen neben o.g. Vertreterinnen zur Verfügung: Petra Wesseler, Präsidentin des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung., Dr. Christoph Rauhut, Landeskonservator Berlin, Hannah Cooke sowie Elke Duda, n-ails e.V. und Women in Architecture Berlin 2021.

 

Mehr Informationen > link PROJEKTSEITE

 

> link PRESSEMITTEILUNG HAUS MARLENE POELZIG